Dieter Gewies spricht zum Thema Ortsentwicklung

Dieter Gewies wird zum Thema nachhaltige Ortsentwicklung sprechen.

  • Am 6. April 19:00 Uhr in Aschau im Restaurant zur Burg (Kampenwandstraße 94) und
  • am 7. April 19:00 Uhr am Samerberg, Törwang im Hotel zur Post (Dorfplatz 4)

Als Bürgermeister – jetzt Altbürgermeister und Ehrenbürger von Furth – hat Dieter Gewies die Gemeindepolitik schon in den 90ern langfrististig auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und die Bürger hinter sich gebracht. Dafür erhielt die Gemeinde 2014 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis.

 

Die Gemeinde Furth mit 3500 Einwohnern liegt 70 km nordöstlich von München im Landkreis Landshut (02). Die Gemeindeentwicklung ist sehr konsequent am Gedanken der Nachhaltigkeit, also der Verbindung von Ökonomie, Ökologie, Sozialem, Kunst und Kultur ausgerichtet. Diese eher abstrakten Begriffe sind in konkrete „Nachhaltigkeitsfelder“ übersetzt:

  • Bildung und Erziehung
  • Leben im Alter
  • Energie
  • Wasser
  • Biodiversität
  • Innenentwicklung statt Außenentwicklung
  • Verkehr und
  • Finanzen.

Die strenge Beachtung dieser Nachhaltigkeitsfelder hat zu einer sehr guten Infrastruktur, geordneten Finanzen trotz eher schwächerer Steuereinnahmen und einer sehr hohen Lebensqualität geführt. Am Beispiel der Energieversorgung sollen die Vorstellungen von Nachhaltigkeit in der  Gemeinde Furth aufgezeigt werden.

Der verdichtete Ortskern mit Krippe, Kindergarten, Hort, Grund-und Mittelschule,  Bücherei,  Jugendzentrum, Gymnasium, Kloster, Gewerbebereich, Seniorenheim, Betreutem Wohnen, Dorfplatz, Rathaus und zwei Wohnsiedlungen wird von einem Hackschnitzelheizkraftwerk  mit einem über 2km langen Nahwärmenetz mit Wärme versorgt. Das Hackschnitzelheizwerk ist eine der ältesten Anlagen in Deutschland und wurde inzwischen durch eine Holzkraftanlage zur Erzeugung von Strom und Wärme erweitert. Es werden etwa 400.000 Liter Heizöl ersetzt und 500.000 Kwh Strom erzeugt.

Daneben gibt es in der Gemeinde auch noch eine größere Anzahl von kleineren Holzhackschnitzelheizwerken, die Teilsiedlungen und Gewerbe- oder landwirtschaftliche Komplexe mit Wärme versorgen. Die Hackschnitzel für alle Anlagen kommen von regionalen Erzeugern in Form von Waldhackschnitzeln aus der Durchforstung, Resten von Christbaumkulturen und Landschaftspflegematerial. Um langfristig den Bedarf an Hackschnitzeln zu sichern, werden in einem mehrjährigen Programm die Bachläufe naturnah bepflanzt, und somit auch gleich etwas für die Verbesserung der Wasserqualität zur Erreichung der Ziele der „Europäischen Wasserrahmenrichtlinie“ getan. Zudem soll noch mehr als bisher durch Häckselaktionen das Pflegematerial aus den oft recht großen Hausgärten verwertet werden.

Einen erheblichen Beitrag zur Energieversorgung der Gemeinde leistet auch eine Biogasanlage mit einem zweiten Nahwärmenetz. Für die Energieerzeugung werden Schweinegülle und Energiepflanzen verwendet. Die Biogasanlage heizt derzeit 10 Häuser, wird zur Trocknung von Holz eingesetzt und speist über 3 Mill. Kwh in das Stromnetz ein.

Durch die Einsatz weiterer Reststoffe und bessere gesetzliche Regelungen könnte die Biogaserzeugung in ganz Deutschland ökologisch weiter optimiert werden.

Eine weitere Säule der Further Energieversorgung sind etwa 5oo PV- Anlagen auf den Dächern der Häuser und Gewerbebetriebe, einschließlich Landwirtschaften. Sie produzieren etwa 500.000 Kwh im Jahr. Oft sind sie die Grundlage für die nicht wenigen Nullenergiehäuser in der Gemeinde, die häufig auch Kollektoren für die Wärmegewinnung einsetzen. Ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich zudem durch die Nutzung von Fassaden zur Stromgewinnung.

Die wichtigste neue „Energiequelle“ ist jedoch mit dem größten Potential, das Energiesparen. Auch damit erfüllt die Gemeinde ihre Vorbildfunktion. Bei Neubau oder Sanierung – wie der Generalsanierung der Grund- und Mittelschule – genießt  neben dem Einsatz Erneuerbarer Energien das Energiesparen oberste Priorität.

1999 beschloss der Gemeinderat als Ziel die Versorgung der Gemeinde mit 100% Erneuerbaren. Die Gemeinde Furth ist damit die erste und älteste Energiewendegemeinde in Deutschland.  Bei Wärme und Strom konnte dabei  schon vielerreicht werden. Neben den bekannten ökologischen Vorteilen hat das auch zu sehr starken ökonomischen Auswirkungen geführt, die der Gemeinde Sicherheit, Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung gebracht haben.

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